in memoriam

Friedhelm Schulz

 


 

Zum Andenken an den Freund Friedhelm


Eine kurze Biografie

Friedhelm Schulz wurde im Jahre 1933 in Kasulu, einer Stadt im Nordwesten des ostafrikanischen Staates Tansania, als Friedrich Wilhelm Schulz geboren, seine Eltern waren dort als Missionare tätig. 1938 kehrt die Familie nach Deutschland zurück und lebt und arbeitet fortan im Ruhrgebiet.

Friedhelm besucht verschiedene Schulen, wo er nach eigener Aussage nur schlechte Grundkenntnisse erwirbt. In seiner Familie erfährt er eine christlich-fromme Erziehung.

Zunächst schlägt er eine technische Laufbahn ein, die ihn bis zur Aufnahme in die Ingenieurschule in Wuppertal führt.

Seine weitere Bildung gestaltet er selbst.

Es beginnt eine Zeit, in der er eigener Aussage zufolge als Vagabund durch Europa und Afrika unterwegs ist. Dabei entstehen bis 1961 Gedichte, Essays und Veröffentlichungen.

1961 gründet er eine eigene Zeitschrift, die "eine duisburger prosa", die für ihn auch als Lebensunterhalt dient,

Nach 1961 bestreitet er seinen Lebensunterhalt durch das Malen von Porträts.

In Italien macht er im Jahr 1968 Erfahrungen mit Farben.

1969 erhält er, wie er selbst schreibt, einen "freundlichen" internationalen Preis für Malerei in der Stadt italienischen Stadt Sassari.

Zwischen 1971 und 1979 hat er bzw. beteiligt er sich an jährlichen Ausstellungen in Berlin, die er meist auch selbst auch organisiert.

Gelegentlich entstehen kritische Veröffentlichungen zu Kunsttheorie, Stadtpolitik und Philosophie.

Seit 1980 gibt es Schwierigkeiten auszustellen, er vepubliziert nicht mehr.

Stattdessen wendet er sich der Mail-Art zu und wird in dieser Kunstform tätig..

1984 darf er sich an der großen Mail-Art Ausstellung in New-York beteiligen.

Ebenfalls 1984 gründet er in seinem damaligen Wohnort dem Dorf Wenzen, das zur Stadt niedersächsischen Einbeck gehört,sein "Mail-Art-Museum zur billigen Erstarrnis"[.

Seit 1995 veröffentlicht er fasst ausschließlich im Internet.

Er war aktives Mitglied im Berufsverband bildender Künstler Berlin e.V. und engagierte sich besonders für die copy-art.

Friedhelm Schulz stirbt an einem Weihnachtstag im Dezember 2020 in Berlin.

 


 

Ausstellungen

Einzelausstellungen

  • im Einbecker Bierdorf  "Mann sieht Frau" Einbeck im Dezember 1986
  • in der Bettina-von-Arnim-Bibliothek, Berlin, Prenzlauer Berg, im Oktober 2000
  • im Galerie-Cafe „Kiryl“, Berlin, Prenzlauer Berg, im September 2000

 

Gruppenausstellungen

  • Mail-Art-Ausstellung in New York im Jahr 1984

 

  • copy-art 83 in Berlin im Jahre 1983

in der Galerie "el" Lübecker Straße vom 1.-6. Mai;

in Copy Shop 18 Triftstraße vom 1.-30. Mai;

im Copy-in Knesebeckstraße vom 1.-30.Mai;

in der Galerie Pegasus Emser Straße vom 18. Mai - 18. Juni.

gemeinsam mit:

Stiletto, Marlene Sinicki, Hans Bildstein, Nils Krüger, Doli Hilbert, Herman Baeten, Wolfgang Lechner, Rainer Schmidt, Sigurd Barlösius, Peter Feinauer, Manuela Kunz, Ulrich Polomski, Friedemann Schmidt, Cornelia Claussen, Reinhold Vorschneider, Rolf Peter Baacke, Christian Holzfuß, Klaus Sonne, Marca America, Ute Erb, caspar.

  • Arbeitskreis für Gestaltung, gemeinsam mit Kerstin Raidel , Berlin, Steglitz im Februar und März 1981
  • Einbecker Bierdorf  "Mann sieht Frau" Einbeck im Dezember 1986

Sein Selbstverständnis von Kunst und Mail-Art

Kunst als Existenzsignal

MaiI Art als private Zusendung aktualisiert unausgesprochen ein in der Kunst bislang weitgehend übersehenes Phänomen, das in dem Unterschied zwischen zwei Inhaltsformen besteht. wie wir solchen Unterschied von privater Rede und einer öffentlichen Ansprache kennen. Vielleicht ist der Wahrheitsanspruch wie auch die Wahrheitserwartung einer Proklamation ein wenig von uralter Tradition her bereits deswegen mit einer besonderen offiziösen Form verknüpft. weil Proklamationen ehemals nur von Privilegierten. von Geprüften. Ausgesuchten und Erwählten und dann meist auch in "gehobener" Sprache abgegeben werden durften oder von solchen legitimiert wären. Wenn Nietzsche von einem "Pathos der Wahrheit“spricht, meint er. zeitgleich mit den modernen Künstlern seiner Zeit. als Psychologe natürlich einmal das verlogene fromme Mäntelchen. durch das mit Wahrheitspathos gerade Unsicherheit, Angst und Zweifel. aber auch strategische Absicht und oft genug auch Unwahrheit verdeckt werden sollen. aber er meint und spürt als Philosoph darüber hinaus auch das Konstituierende jeder Begrifflichkeit einer Erkenntnis. durch die der naiv Leichtgläubige in gleicher Weise genarrt werden kann.

n der Kunst wäre als Beispiel von der Art öffentlicher Proklamation vielleicht der "David" von Michelangelo oder"Guernica" von Picasso zu vergleichen mit der eher privaten Rede der "Schuhe" Von Vincent van Gogh oder auch dem Selbstbildnis eines James McNeill Whistler. Der Unterschied der beiden Aussageformen ist in der Rede nicht grammatisch oder terminologisch. sondern nur tiefinhaltllch zu erkennen und erst recht sind beide Formen in der Kunst durch keine Spezifika. etwa durch bestimmte Farben oder Formen. bestenfalls durch das Format zu bestimmen.

Es ist deswegen auch schwierig. zwei unterschiedliche Formen des Ausdrucks klar nebeneinander zu stellen. die es ja auch in Gebärde, Habitus und Kleidung, wie natürlich auch in der Architektur gibt. und dies ist wahrscheinlich auch der Grund. warum die Kunstwissenschaft dieses Phänomen kaum oder nur am Rande thematisierte

Mail Art aber ist in jedem Fall privat

Ein weiteres Formelement mit ähnlichem Gültigkeits-- und Wahrheitsanspruch in jeder Kunst- und Kulturepoche sind einfache Zugehörigkeitssignale in Form von Sprachspielen Reimen, Stabreim und Sprüchen. Aber es war sicher dieses subjektiv Private der Mail Art, weswegen diese "Westkunst"in den Ostblockländern meist nicht unterbunden wurde. denn sie ist ja nicht gerade unauffällig. sondern man war im Gegenteil sogar zu Recht stolz, sich dieses internationale Flair als Kolorit leisten zu können. Ich konnte sogar bereits in den frühen 80ern mein Plakat für eine Copy- und Mail-Art-Aktion vor aller Augen an die Chinesische Mauer heften. ohne missverstanden und behelligt zu werden. Damit stellt sich natürlich die Frage nach dem weltanschaulichen Aspekt des Privaten im Unterschied oder im Verhältnis zu jeweils bestehenden offiziellen oder allgemeinen Gültigkeiten. deren Bezugsverlust von der Philosophie der Postmodernen als Ende aller Ideale und jeder Kultur und der menschlichen Identität und als Beginn von Chaos und Unverbindlichkeit beklagt wird. Für MaiI Art gibt es in der Tat kein Qualitätskriterium. das irgendwie außerhalb des jeweiligen Kunstobjekts liegt.

Kunstgeschichtlich, philosophisch und ja auch theologisch ist die Problematik bis heute unverstanden und reicht tief in unsere Erkenntnisstruktur hinein. Während das zweite Gebot aus dem 6. Jahrhundert vor Christi die Anbetung einer Skulptur noch verbieten musste. was uns in eine Zeit versetzt, wo das Bild, die Zahl und selbst die Rune noch ein Zeichen mit immer auch transzendenter Bedeutung war, ist die Renaissance und der Humanismus bereits eine Auseinandersetzung des Individuums ja nicht nur mit der griechischen Philosophie. sondern auch außer-sprachlich mit den oben genannten Formphänomenen in der antiken Götter- und auch Götzenwelt; und mit der Modernen ist es schließlich DADA. der die wohl peinlichste Verirrung der Menschheit als Unsinn bewusst zu persiflieren. zu entlarven sucht. als könne es ein Wahrheits-Medium Maß oder Kriterium außerhalb des Menschen oder der menschlichen Erkenntnis geben. von dem wir wissen könnten.

Ohne Zweifel war das Anliegen von DADA und auch der heutigen Mail Art nicht religiöser und auch nicht moralischer und schon gar nicht ästhetisch-arbiträrischer Art. Neben allen anderen bis heute diskutierten Aspekten hatte DADA dennoch angesichts des 1. Weltkrieges und hat MaiI Art nach der weltanschaulichen Katastrophe auch des 2. Weltkrieges einen missionarischen Aspekt. der wenn auch unausgesprochen. das Verhältnis von Form und Wahrheit aktualisiert. Denn nur scheinbar selbstverständlich macht ein Rednerpult die Rede des Redners nicht wahr, wie auch nicht die Offiziösität als Stil einer Rede Wahrheit herstellt. Und der Spruch „Er lügt wie gedruckt" zeigt, dass allgemein der Druck als Veröffentlichung und moderneres Wahrheitspathos fälschlicherweise zur Legitimierung des Gedruckten oder zur Kaschierung des Unrichtigen benutzt. aber auch als Versuchung und Betrug durchschaut wird. wobei jedoch mit Renaissance und Wissenschaft durchaus nicht selbstverständlich durchschaubar und deswegen von größerer Heimtücke das gleiche Phänomen im Stil auftritt. wenn Wahrheit oder Qualität durch den dargestellten Gegenstand bzw. durch die Übereinstimmung mit dem Objekt oder einer "objektiven" Idee. und sei dieses eine Formel. hergestellt oder legitimiert werden soll. als könne der Gegenstand oder die Idee Beweis für Richtigkeit und Qualität der gegenständlichen oder ideologischen Erkenntnis oder Darstellung sein. Beides kann letztlich nur zu Kitsch und Schwulst führen.

Während die Moderne sich nur intuitiv sukzessive von solchem Empirismus als Gegenständlichkeit und Platonismus als Idealismus oder Ideologie löst, sind die Proklamationen von DADA immerhin schon recht bewusst, insofern, als damit DADA diese Problematik von Form und Wahrheit aufgreift, indem er zum Proklamativen und Offiziösen auch das Gegenständliche und alle Ideale und Ismen immer auch der eigenen Proklamation als euphemischen Schwulst und gänzlich unberechtigten Wahrheitsanspruch oder Wahrheitskrücke persifliert.

Mail Art als Existenzsignal

Die Schwierigkeit. hier einen Missstand und dessen sukzessive Überwindung, und zwar als Entwicklung. auch bewusst zu verstehen, liegt darin. dass man das Formale solcher Offiziösität oder des Deklarativen, aber eben ja auch des Begrifflichen überhaupt einerseits von dem ja ebenfalls Formalen einer privaten Aussage andererseits unterscheiden müsste. und man dann ja durchaus nicht die eine offiziöse Form nun als falsch. unwahr oder verlogen und die andere Form einfach als einzig richtig. wahr oder wahrer und richtiger bewerten könnte oder wollte. wie ich nun nicht etwa Mail Art als einzig richtige und alles andere etwa als falsche Kunst ansehen dürfte oder wollte. was dann genau wieder ein Rückfall in das Überwundene Billig-normative einer vorgegebenen Wahrheitsnorm wäre, besonders. wo es wohl nirgends sonst so viel Proklamatives gibt wie in der MaiI Art. Im Normalfall würde solches Urteil sogar eher umgekehrt gelten müssen, wie gerade das Proklamative des "David" von Michelangelo oder das Deklarative von Picassos "Guernica" eben nicht etwas Falsches oder Störenden sind. sondern ganz im Gegenteil als Behauptung die Wirklichkeit einer Erkenntnis wie des Erkannten und auch eines Bewusstseins dessen damit zugleich darstellt wie auch bewirkt, wobei erst heute mit der Philosophie von Gerold Prauss diese Formen als Strukturen einer Erkenntnis auch zu verstehen und auch in ihrem richtigen und in ihrem möglich falschen Verhältnis zueinander nachvollziehbar sind. Natürlich wird ein Scharlatan immer sowohl diese wie auch jene Form als Verkleidung zu seinem Betrug benutzen können Die Moderne ist jedoch ein intuitives Überwinden der naiven Abhängigkeit von diesen Erkenntnis. und Ausdrucksformen. Und dieses gilt in gleicher Weise für die Sprachspiele und Sprüche, von denen Robert Rehfeldt in Ost-Berlin eine schöne Sammlung aus jener DDR-Zeit hatte und die insbesondere aus der ehemaligen DDR eine Eigenleistung und Bereicherung von Reflexion in der Mail Art darstellen. Auch hier sind die DADAisten Urgroßväter der Entlarvung. die die Vorstellung persiflierten. als könnten Pathos und Formen wie Reim und Stabreim Wahrheit garantieren oder herstellen und durften und könnten dann umgekehrt Lüge als Wahrheit legitimieren oder durch Beschwören Irrtum in Wahrheit verwandeln. Keine Angst aber um unsere Kultur trotz aller sinnigen und unsinnigen Sprüche, die mit der sogenannten Postmoderne bei DADA als Urahn auch in der MaiI Art in jeder Art auftauchen oder möglich sind; ist doch "DADA als Selbstbezeichnung zugleich ein Bekenntnis kindlicher Sprachlosigkeit, aber immer mit dem Hinweis auf das Vorbegriffliche einer Erkenntnis, wie die Selbstbezeichnung der Modernen der Hinweis auf das Modische von Gültigkeiten ist und auch in der Mail Art als Idee nicht etwa Ziel ist, wie die Moderne nicht Ziel der Modernen oder DADA und MaiI Art sein kann, wie Impressionismus und - jeder lsmus überhaupt - nicht Ziel der Impressionisten. sondern in der Selbstfindung und Darstellung bisher erst nur ein alchemistisches Suchen und Probieren dessen ist, was Erkennen, Bewusstsein. Freiheit und Kultur überhaupt sind oder vermögen.

Damit aber eng verknüpft bezeichnet der Ahnvater unserer MaiI Art, DADA, als schrille Äußerung reines oder ursprünglichstes Existenzsignal und ist dieses ja nicht nur als das Erheischen von Aufmerksamkeit eines Babys, sondern liegt als solches Signal innerhalb jeder Begrifflichkeit und Aussage. wie in der Musik, in der Kunst und allgemein in der Kultur. Jedes Kunstwerk seit den frühesten prähistorischen Felszeichnungen erleben wir als Existenzsignal. Und uns ist bis heute kaum bewusst, dass wir genau darin den eigentlichen Legitimationsträger suchen.

Bei dem Prozess der Säkularisierung der Menschheit in dann nahezu 6 Milliarden und bald noch mehr

Einzelgültigkeiten ist die MaiI Art mit einer Adresse und einem freundlichen und zugleich weltoffenen Absender keineswegs eine hohe Schule von Kommunikation. Vielmehr ordnet sich jede Form. jeder Inhalt, jeder lsmus quasi als Applikation, Stempel oder Sticker diesem Ursprung der Kommunikation, nämlich dem Existenzsignal unter.

In keiner Sendung war dieses deutlicher, als wenn die Post aus der Sowjetunion. aus Ungarn, Bulgarien. Rumänien, aus China oder der DDR kam. Man kann einwenden. dass sich der obige Aspekt im schrillen Auftritt von DADA nur ansatzweise und zufällig und sich in der Mail Art dieses nur Applikative des Formbaren schlicht aus der Begrenzung ergibt, die ein kleiner Briefumschlag und die Kopier-Postgebühren vorgeben. Natürlich beeinflusst und beengt dieses die Erscheinungsform.

Aber die Affinität als grundsätzliche Verwandtschaft der MaiI Art zum neuen Medium Internet. wo die Speicher- und Übertragungstechniken nun selbst Datenmengen von einigen hundert oder tausend Seiten Theorie und Philosophie zu Applikationen einer persönlichen E-Mall-Botschaft machen. ohne dass sich daraus ein Popanz von Dignität oder gar Wahrheitsanspruch ableiten oder legitimieren ließe, zeigt jedoch diesen Trend als auch logische und richtige Entwicklung. der keineswegs ein Ende unserer Kultur. sondern mit DADA die ersten Laute eines versuchten Anfangs ist.

© Friedhelm Schulz 1996

Was soll Philosophe in Mail-Art?

was soll Philosophie und Religion und die Haut in der Kunst? Denken, Glauben, Sein? Und erst recht die Frage:

"Was ist Kunst?"

Wie jede spontane Antwort über Religionen ist auch die über Kunst, selbst die Antwort "Alles, was sich als Kunst verkaufen lässt, ist Kunst." ärgerlich und nichts weiter, als ein Zeichen von Inkompetenz. Die Moderne lehnte alle bestehenden Antworten ab. DADA, die Grenzgänger. überschritten diese Grenze des Unaussprechlichen demonstrativ, blieben aber in der Negation und Persiflierung des Unaussprechbaren.

Und nun? Soll der Künstler, wie man oft hört. nicht reden und denken und nur brav seine Eier legen und das Urteil den Fachleuten und Geldmenschen überlassen?

Sprachlosigkeit kann sich nicht wehren. Bis heute hat die Moderne gegen Hitlers/Goebbels Kunsttheorie neben schönen Bildern nichts weiter vorzubringen als Gelächter über deren Unvernunft und Dummheit, als rhetorische Beschimpfungen und Verachtung.

Das heißt: Die Sprachlosigkeit gegen derartige Dummheit ist ebenfalls ärgerlich.

Wenn aber die Vernunft innerhalb der Kulturgeschichte durch die leider nur intuitive Einsicht in das Subjektive jeder objektiven Erkenntnis und Theorie bedeutet, dass vor allen die Kunst die Grenzen überschreitet und nicht akzeptiert, die durch die “präzise Definition“ des Wissenschaftlichen oder durch die platte Logik des Empirisch-Materiellen realiter wie Mauern Kunst und Nichtkunst. Wahr und Unwahr, Mensch und Nichtmensch, Leben und Tod, Leib und Seele trennt und scheidet, kann dieses ja nicht bedeuten, dass wir Künstler solche Präzisionen oder überhaupt Präzisionen ablehnen, (ohne die z. B. E-Mail gar nicht möglich wäre) und das wir in die vorwissenschaftliche Zeit zum Neandertaler zurück wollen, sondern kann nur bedeuten, dass mit Art-Strike, Word-Strike, Denk-Strike die Postmoderne die Vernunftgrenze solcher Präzision von Wissenschaftlichkeit und empirischen Materialismus präzisieren muss. Die Aussprechbarkeit solcher Vernunft kann nun mal nur mittels Philosophie und Sprache erreicht werden. Vernunft kann nur heißen, dass ich von einem naiven Verhältnis zum Augenscheinlichen einer Erkenntnis zu einem reflektierenden Verhältnis gelange. Es ist eben nicht alles so, wie es aussieht. Wie ein Apfel z. B. nicht einfach die Summe seiner Bestandteile ist, sondern besser von seiner Struktur her zu verstehen ist (Der Apfel kann unreif, reif und bereits verfault sein), so resultieren Überzeugungen, Missverständnisse und Irrtümer (d. h. Glaube, Streit und Aberglaube) oft nur aus der Struktur menschlicher Erkenntnis. Und die Struktur menschlicher Erkenntnis betrifft jede Erkenntnis, ob ich einen Tisch erkenne, einen anderen Menschen wahrnehme oder einen Gott

Was will ich also?

ch suche das Richtigkeitskriterium der Vernunft in der geistesgeschichtlichen Entwicklung der Menschheit (soweit sie eben vernünftig ist), und zwar durch die Reflexion auf die Struktur menschlicher Erkenntnis.

In meinem Brief an Prauss versuche ich als Beispiel kurz, aber etwas detaillierter als hier, die Struktur einer Religion auf die Struktur menschlicher Erkenntnis zurückzuführen, ohne damit eine Aussage über Richtigkeit und Falschheit dieser Religion zu machen.

Ich suche ähnliche Reflexionen bezüglich der Kunst, der menschlichen Haut und enzyklopädischen für jede menschliche und außermenschliche Erkenntnis.

© Friedhelm Schulz 1995

Publikationen

  • Der Gedanke (Erzählung) erschienen in Strömungen unter dem Eis. Politische Geschichten zeitgenössischer deutscher Autoren, Peter-Hammer-VerlagWuppertal 1968, leider keine ISBN
  • Wie sie leben, was sie fühlen: Gedichte. Edition-Galerie-Verlag1981, ISBN 3-88469-021-3.
  • Heidegger, der Geist am Wege. Eine Einführung in die Existenzphilosophie für Kinder ab 6 Jahren. Mit zahlreichen Abbildungen Text französisch/deutsch – gewidmet Claude Berat. 1. Auflage. Marion-Hildebrand Verlag, Berlin 1980.
  • A A K 99 - Afrika Aktion 99 „NIGERIA - BIAFRA“ Flugblätter und Texte (geheftet), Kommune 99, Berlin 1969
  • copy-art 83 Sammlung von 40 Originalkopien
  • Einbecker Kunstblatt Informationsmagazin für die Kunst Herausgeber Peleg Galerie El, Wenzen Einbeck ,

 


 


wichtige Links und Nachweise.